Das ist ein ungarischer Film, der im August 1945 spielt. http://www.berlinale.de/de/programm/berlinale_programm/datenblatt.php?film_id=201714159#tab=video25
ungarisch mit englischen Untertiteln
Der Bahnhof eines weiter entfernt liegenden Kaffs, es ist flirrend heiß, der Bahnhofsvorsteher bereitet sich auf die Ankunft eines Zuges vor, zwei Männer warten rauchend auf einem Pferde-Fuhrwerk, ein Jeep mit russischen Soldaten kommt und schaut, was so los ist. Der Zug fährt ein und es steigen 2 Männer, ein junger und ein alter, aus dem Zug, bei denen es sich der Kleidung nach zu urteilen um Juden handelt. Sie haben zwei große Kisten dabei, die auf das Fuhrwerk geladen werden. Sie wollen nicht mitfahren, sondern laufen hinter dem Fuhrwerk her, was sofort aussieht wie ein Trauerzug. Während dessen im Dorf: Aufregung, eine Hochzeit wird vorbereitet, die Ankunft der beiden Männer wird vom herbeigeeilten Bahnhofsvorsteher angekündigt und alle geraten in eine andere Aufregung. Frauen verstecken Silberbesteck und andere Schätze, man sieht eine Drogerie, gefüllt mit diversen Preziosen, Seifen, Parfuns, sie gehört dem reichen Dorfvorstand und man ahnt sofort, das ging nicht mit rechten Dingen vor sich. Diese Drogerie soll seinem Sohn, dem Bräutigam, dessen Braut einen anderen liebt, als Zukunft dienen. Die Männder trinken erst mal noch mehr als vorher. Die beiden jüdischen Männer laufen unverdrossen hinter dem Fuhrwerk her, die Aufregung im Dorf steigert sich, Konflikte und alte Geschichten kommen an die Oberfläche. Wer sind die beiden? Sind es Angehörige des ehemaligen Drogeriebesitzer, der denunziert und dann verschleppt wurde? was wollen sie? Rache? Ihre Sachen wieder haben? sich wieder niederlassen? – Und: Niemand fragt, was aus den ehemaligen Drogeriebesitzern geworden ist!!
Alle haben sich schuldig gemacht und von der Abholung der jüdischen Nachbarn und Freunde profitiert, durch Verrat, Schweigen und Diebstahl, alle wussten, was passiert. Jetzt rotieren sie vor Angst und beschuldigen sich gegenseitig. Die beiden und das Fuhrwerk erreichen einen Friedhof, mit Hilfe der beiden vom Fuhrwerk heben sie ein Grab aus, dabei sieht man die tätowierte Nummer am Unterarm des jungen Mannes. Während dessen sammlen sich Leute aus dem Dorf am Tor des Friedhofs, sie haben Heugabeln dabei, beobachten argwöhnisch, was passiert und wirken zu allem bereit. Sehr bedrohlich! Die Männer öffnen die Kisten, legen Gebetstücher aus und darauf Kinderschuhe, Spielzeug, andere, auch religöse Utensilien, wickeln sie sorgsam ein und bestatten sie, der jüngere zerreißt dem Älteren den Mantelkragen und sie vollziehen andere Trauerrituale. Inzwischen ist auch der Ortvorsteher eingetroffen und fragt, was sie wollen – beerdigen! Als klar wird, dass sie nicht bleiben wollen, sorgt er dafür, dass sie unversehrt gehen können.
Am Bahnhof treffen sie den Sohn des Ortsvorstandes, der genug von allem hat und weg will. – Seine Zukunft liegt woanders.
Die drei steigen in den Zug und fahren ab. Im Ort hat sich der einzige, der sowas wie Reue und Mitgefühl zeigte, erhängt.
Dichter Film in sw, was es noch eindrücklicher macht. – Besonders: die Musik und Tongestaltung (erinnert ein bisschen an „das weiße Band“). Die Thematik lässt uns an „Der Besuch der alten Dame“ denken, nur mit weniger Text, mehr über die Bilder transportiert (was auch gut ist, denn vom Ungarisch verstehe ich nicht ein einziges Wort).
Die Vorstellung heute haben sie nun „Vorpremiere“ genannt und die Q&A auf morgen verschoben – sehr schade! Der Regisseur ist da und wir könnten ihm im Foyer Fragen stellen, tun es aber nicht, weil uns nichts Prägnantes einfällt. – Mit dem Abstand sind das jetzt meine Fragen: Wie sehr wurde das bislang in Ungarn thematisiert? Gab es ähnliche Filme vorher? Wie wird die Resonanz sein?