Sektion: Panorama
Serbien/Slowenien/Kroatien/Bosnien und Herzegowina 2019
Serbisch
Untertitel: englisch
97 Minuten
Regie: Miroslav Terzić
Diesen Film habe gewählt, weil ich bei einer letzten Berlinalen einen spanischen Film zu einem ähnlichen Thema sah, der mich sehr beeindruckt hat.
Der Hintergrund, über den ich vorher gelesen habe, kommt leider im Film quasi gar nicht vor. Das ist ein Problem, aber nicht das einzige.
Laut Berlinalebeschreibung erlebte Serbien einen Skandal um vielfachen systematischen Kindesraub, bei dem Müttern vorgegaukelt wurde, ihre Kinder seien tot, die Neugeborenen aber verkauft wurden. – Das gab es in Spanien, da wurden Kinder ihren politisch unbequemen Müttern, weggenommen, das gab es in der DDR und das gibt es auch jetzt wieder mit anderen Vorzeichen aus kommerziellen Interessen. Aus Ex-Jugoslawien wusste ich das bisher nicht.
Darüber erfahren wir aber auch nichts. Statt dessen sehen wir eine Frau, die davon überzeugt ist, dass ihr Sohn ihr weggenommen wurde. Sie lebt mit ihrem Mann (zu dem sie jeglichen Kontakt abgebrochen hat) und ihrer Tochter (die sie kein Stück wahrnimmt) zusammen. Sie redet kaum und schaut die ganze Zeit mit erstarrter Mine. Ich fürchte, das soll für Bedeutung stehen und Betroffenheit ausdrücken. Ab und zu geht sie irgendwohin (zur Polizei, zum Bürgeramt, zum Krankenhaus), aber es passiert nichts, sie bleibt auch da starr, unbewegt und ohne Kommunikation und ich frage mich, was das soll.
Die anschließenden Q&A bestätigen unseren Eindruck: Wir sollen verstehen, dass das schlimm ist! (Das glaube ich auch so). Wir erfahren leider nichts über die Hintergründe, nichts über ihre Emotionen. Es ist ärgerlich – in der Gestalttherapie nennt man das “Konfluenzforderung”.
Das ist keine “Geschichte von Verlust und Hoffnung” sondern von Erstarrung und Ignoranz.
Die Grundlage ist eine wahre Geschichte, über die ich gerne mehr erfahren hätte.
Ach so, der Film heißt “Stiche” – ?? Weil sie Schneiderin ist – weil es metaphorisch sein soll??