Der Film beginnt in einem Waffenladen: Ein wenig sympathischer, weißer, jugendlich wirkender Mann betritt etwas linkisch den Laden und erkundigt sich nach etwas, das ich nicht verstanden habe (die englischen Texte waren nicht untertitelt und cool genuschelt). Er bekommt große Gewehre gezeigt. Draußen wartet ein mexikanischer, ebenso jugendlich wirkender Kumpel im Geländewagen.
Das Ganze wiederholt sich insofern, als ersterer in Waffenläden einkauft und nebenbei auch Dinge klaut, während der zweite draußen wartet, um ggf. schnell wegzufahren. Die beiden geben sich cool. In den Waffenläden stehen bieder wirkende Männer und Frauen hinterm Tresen, auf einer Waffenmesse sind erstaunlich viele Frauen mit Kindern, die sich unbefangen für all die Waffen interessieren. Der Mexikaner, Arnulfo, fährt über die Grenze nach Mexiko, bekommt dort einen neuen Geländewagen, der umgebaut wird, damit weiter unbemerkt Waffen geschmuggelt werden können.
Die beiden werden seit geraumer Zeit von einem – auch wenig sympathischen – Typen beobachtet, der für eine US-Bundesbehörde arbeitet. Durch eine Verkettung unglücklicher Umständekommt es dazu, dass Arnulfo den Polizisten nach Mexiko entführt. Er ist damit völlig überfordert und sucht Zuflucht und Anerkennung bei seiner Familie. Erwartungsgemäß klappt das nicht, verschiedene Menschen kommen zu Tode. Zwischendurch wird viel Auto gefahren. Irgendwann kippt die Gesamtsituation, der Cop übernimmt nicht nur metaphorisch das Steuer, setzt schließlich den perplexen Arnulfo, der immer kindlicher wirkt und viel weint, in der mexikanischen Wüste aus und fährt weg. Der Film endet in der Küche des Cops, wo er mit seiner Frau recht lieblos frühstückt und man weiß: Zu den Guten gehört der nicht.
http://www.berlinale.de/de/programm/berlinale_programm/datenblatt.php?film_id=201502972#tab=video25
Ich glaube nicht, dass wir einen preisverdächtigen Film gesehen haben. Ausgesucht hätte ich ihn mir auch nicht. Ich habe aber schon viel schlimmere Filme gesehen, die ich mir ausgesucht hatte.
B. und ich waren uns nicht einig bezüglich des Schwulseins des mexikanischen Protagonisten. Das spielt für die Handlung aber auch keine Rolle, würde nur den Aspekt der Einsamkeit und des Verlorenseins in dieser Waffenschiebergesellschaft unterstreichen, deren häufigstes Schimpfwort „faggot“ ist und insofern als weiteres gesellschaftskritisches Moment zu sehen wäre…