Sektion: Wettbewerb (außer Konkurrenz)
USA 2019
Englisch
Untertitel: Deutsch
87 Minuten
Dokumentarische Form
https://www.berlinale.de/de/programm/berlinale_programm/datenblatt.html?film_id=201919019
Die Soul-Ikone Aretha Franklin nahm 1972 in der New Temple Missionary Church in Los Angeles zusammen mit dem Southern California Community Choir und Reverend James Cleveland ein zweitägiges Live-Konzert auf, das als Album legendär wurde.
Das Konzert wurde unter der Regie von SydneyPollack gefilmt. Nach den Dreharbeiten stellten sich technische Probleme heraus – nicht solche, wie sie gerade bei chinesischen Filmen aufgetreten sind – sondern, dass Bild- und Tonspur nicht parallel liefen, und dadurch das Ganze als unbrauchbar eingestuft wurde. Das Filmmaterial lagerte seitdem bei Warner Brothers.
2007 gab Sydney Pollack die Rechte an den Produzenten Alan Elliot ab, der mittels digitaler Technik das Problem der abweichenden Spuren beheben konnte. Erst nach Arethas Tod durfte der Film veröffentlicht werden.
Wir sind sehr gespannt und voller Vorfreude – und dann vom ersten Moment an überwältigt. Schon als der Chor in die Kirche einzieht, bekomme ich(C) Gänsehaut.
Aretha Franklin, die zu diesem Zeitpunkt längst ein Soulstar ist, kommt völlig unprätenziös in diese kleine Kirche, setzt sich ans Klavier und singt. Sie sieht zunächst auf berührende Weise zart und sehr schön aus, beim Singen verändert sie sich dann, ist konzentriert, leidenschaftlich und völlig im Hier und Jetzt.
Dieses Gospel-Konzert ist ohne Attitüden. Mich (J) hat besonders ergriffen, dass sie beim Singen ganz bei sich ist und pure Musik erlebbar macht.
Dies ist eine eigne Form von Gottesdienst, sie geht dabei auch in ihre Kindheit zurück, ihr Vater ist Baptistenprediger, sie ist mit dieser Musik aufgewachsen.
Es geht um Würde und Sehnsucht nach Freiheit und Gerechtigkeit, was besonders bei „Amazing Grace“ spürbar wird.
Alle Anwesenden, Aretha Franklin, Reverend Cleveland, der Southern California Community Choir (Chorleiter Alexander Hamilton) und die „Gemeinde“ (in deren Mitte sich ua. Mick Jagger befindet) sind in unmittelbarem Kontakt. Die entstehende Atmosphäre überträgt sich, zieht uns rein, berührt uns.
Und das ist einfach ein Wahnsinns-Konzert!
Nach dem Film treffe ich noch Beat und wir teilen kurz unsere Begeisterung über den Film.
Bevor er zum nächsten eilt, zieht er die Einladungskarte, die Vera zu seiner Ausstellung in der Bayrischen Akademie der Schönen Künste gemacht hat, aus der Tasche. Die Eröffnung findet am 6. Juni statt: „Aufbruch ins Jetzt – Der neue Deutsche Film“ Fotografien von Beat Presser.
P. S.: von uns beiden beste Grüße an Euch vier in Uruguay! Danke für die Fotos!