Dienstagnachmittag ist das Programm der 67. Berlinale veröffentlicht worden. Peu à peu habe ich mich durch die 399 Filmbeschreibungen gelesen und eine Wunschauswahl getroffen. Diesmal gibt es eine PDF-Datei, in die man 8 Wunschfilme eintragen und unter inklusion@berlinale.de abschicken kann.
Was mir auffiel:
- Sowohl im Wettbewerb als auch im Panorama gibt es Biographien von Künstlern (Django Reinhardt, Alberto Giacometti, Joseph Beuys) und politische “Biographien” (“Masaryk”, “Viceroy’s House”, “The King’s choice”), die mich allesamt sehr interessieren. – Mal sehen, was geht…
- Annekathrin Hendel ist nach “Vaterlandsverräter” und “Anderson” zum dritten Mal im Panorama vertreten. In “Fünf Sterne” widmet sie sich erneut einer Ostberliner Biographie, diesmal der einer Frau (Ines Rastig).
- Wie jedes Jahr ist Catherine Deneuve mit einem Film im Wettbewerb dabei.Diesmal heißt er “Sage femme”.
- Ein schöner, vielversprechender Filmtitel: “Aus einem Jahr der Nichtereignisse” über einen 90jährigen Mann, der alleine auf einem Bauernhof lebt. – Das erinnert mich sehr an den grandiosen Film “Das Ei ist eine geschissene Gottesgabe”, der Anfang der 90er gedreht wurde, bei Eurasburg in der Nachbarschaft von M. und W. spielt und den bayrischen Filmpreis bekam. Schon in diesem Film geht es auch um den Umgang Einheimischer mit Geflüchteten.
- Spannend, aber sicher in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung: “Qiu”: “Über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr hat die Regisseurin Ma Li Patienten einer geschlossenen psychiatrischen Klinik im Norden Chinas beobachtet. Viele sind seit Jahren hier. Und doch hinterlässt niemand Spuren. Es hängen keine Bilder an den Wänden, die Nachttische in den Mehrbettzimmern bleiben bar persönlicher Gegenstände. Die Insassen tragen Tag und Nacht dieselben gemusterten Schlafanzüge. Die beinahe völlige Farbentsättigung, die den Film fast schwarzweiß erscheinen lässt, unterstreicht die kalte Atmosphäre. Da wirkt es als Akt des Widerstands, wenn jemand einen eigenen Pullover über der Anstaltskleidung trägt. Doch während draußen die Jahreszeiten vorbeiziehen, schwindet die Hoffnung, die Freiheit je wiederzusehen. Qiu stellt in intensiven fünf Stunden die Frage nach der durchlässigen Grenze zwischen Normalität und Wahn. Eine Antwort gibt der Film nicht. Aber er lässt erfahren, wie schnell uns der Ausnahmezustand zur Gewohnheit wird.”
- Im Forum laufen diverse Filme aus Marokko und Algerien aus den 70/80er Jahren.
- Heinz Emigholtz ist mit 4 Filmen über Architektur vertreten, die allesamt ungewöhnlich klingen:2+2=22 [The Alphabet] · Bickels [Socialism] · Streetscapes [Dialogue] · Dieste [Uruguay] und ich hoffe, ich kann wenigstens einen davon sehen.
- Zur Wetterprogrognose der kommenden Woche und meiner blog-Rubrik “Das Wetter und die Berlinale” passt das Motto der diesjährigen “Naitive”-Sparte: “Kino aus der Kälte”. Hier gibt es spannend klingende Kurz- und Spielfilme aus der Arktis, die sich mit Geschichte, Bevölkerung, Natur, Tieren und der Auswirkungen des Klimawandels und der Globalisierung befassen.