Nach langer Pause durch Corona, Umbau, Umzug, Krankheit ist jetzt endlich auch für mich wieder Berlinale!
Ich muss mich wieder “einarbeiten”, kann aber auch auf Rountinen zurückgreifen. Also erstmal das Programm lesen und herausfinen, was es denn so gibt. Dabei bin ich überrascht, wie schnell ich durch bin. Es sind diesmal “nur” 200 Filme und nicht 400 wie sonst.
Normaler Weise erstelle ich beim Lesen eine Liste der Filme, die mich interessieren. Im 2. Schritt sortiere ich aus – nach Priorität, Veranstaltungsort, Uhrzeit,… Diesmal ist die Liste enttäuschend übersichtlich und ich habe kaum was zum aussortieren.
Einige Veranstaltungsorte sind weggefallen, so z. B. die Cinestar-Kinos am Potsdamer Platz. Das ist ist schade und macht was mit der Atmosphäre. Die Berlinale verteilt sich nicht nur durch “Berlinale goes Kiez” über die Stadt. Neu dazu gekommen ist die sog. Verit Music Hall (ehemals Mercedes-Benz-Arena) im Friedrichshain. Darauf habe ich gar keine Lust und damit fällt schon einiges an Auswahl weg.
Es gibt weiterhin “Berlinale-Inklusion”, darüber bestelle ich meine Wunschfilme. Ich bekomme letztlich nur Karten für 4 Filme. Meine Favoriten sind nicht dabei. Die Karten brauche ich nicht mehr abzuholen, ich kann/muss sie mir selbst ausdrucken. Damit entfällt ein liebgewonnenes Ritual, das nicht immer ohne Komplikationen ablief, mir aber immer einen Besuch im Berlinale-Shop bescherte, wo ich hübsche andenken kaufte.
Im Vorfeld habe ich mich mit B u C abgesprochen. Sie versuchen parallel Karten online zu bekommen und haben beim ersten Versuch leider kein Glück. Der ganz analoge Kartenvorverkauf mit den legendären Schlangen ist abgeschafft.
Auch als ich in den folgenden Tagen versuche, Karten online zu ergattern, scheitere ich. Obwohl ich bestens vorbereitet und überall eingeloggt bin, um 9.59 Uhr mit dem Finger auf den Tasten am Computer sitze, erscheint nach gefühlten 15 Sekunen “ausverkauft”.
Ich hätte gerne den neuen Andreas Dresen-Film über Hilde Coppi “In Liebe, Eure Hilde” (Wettbewerb) und Josef Hader Film “Andrea lässt sich scheiden” (Panorama) gesehen. Dass wir dafür keine Karten bekommen haben, lässt sich verkraften, weil diese beiden Filme sicher später ins Kino kommen, dass aber auch der japanische Film “All the long nights” ausverkauft ist, überrascht mich.
So richtig kommt bei mir bisher kein Berlinale-Fieber auf. Das wird sich erfahrungsgemäß morgen beim ersten Film ändern. Heute abend gibt es die Eröffnungsfeier – leider wieder ohne Anke Engelke, die über mehrere Jahre schwungvoll und unpathetisch Stimmung in den Laden brachte und mit dem Abschied von Dieter Kosslick auch aufhörte.
Diese Berlinale ist die letzte mit dem Duo Rissenbeek/Chatrian, die es als Nachfolger von Dieter Kosslick sicher nicht leicht hatten , es scheint ihnen aber auch niemand so sehr nachzuweinen.
Diese Berlinale bietet mit „exergue – on documenta 14“ einen der längsten je gedrehten Filme – 840 Minuten. Die 14 Stunden werden in zwei Portionen aufgeteilt im Haus der Kulturen der Welt gezeigt. Der griechische Filmemacher Dimitris Athiridis schildert in dieser Dokumentation die Vorbereitungen für die Documenta 14, die 2017 in Kassel und Athen stattfanden. Für diesen Geheimtipp gibt es noch Karten…