Gestern Abend sahen wir zu zweit die Verleihung der Bären und die Verabschiedung von Dieter Koslick zu Hause im Fernseher. – T. dagegen war live dabei! http://tinaundsteve.blogspot.com/2019/02/drin_16.html
Anke Engelke hat das gut moderiert, Dieter Koslick war verständlicher Weise gerührt – kein Wunder nach den vielen herzlichen Dankes- und Abschiedsworten von allen Seiten.
Schrecklich fand ich die Rede von Monika Grütters. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist sie diejenige, die seinen Vertrag nicht verlängert hat. Bizarrer Höhepunkt war ihr Abschiedsgeschenk: die Patenschaft für die älteste im Zoo lebende Brillenbärin (soll der “Rentner” Koslick jetzt regelmäßig in den Zoo gehen, oder was ist die Botschaft?) Auch alle Analogien, die M. Grütters zu Koslick versuchte herzustellen, fand ich befremdlich.
Eine originelle Hommage: Vor dem Berlinale-Palast hatten sich Menschen in den für Dieter Koslick typischen Hüten und roten Schals versammelt. http://tinaundsteve.blogspot.com/2019/02/dieter-kosslik-look-like.html Dann wurden die Bären verliehen: https://www.berlinale.de/de/das_festival/preise_und_juries/preise_internationale_jury/index.html#goldener_baer
Und sonst:
Savovi/Stitches, den wir so ärgerlich fanden, hat beim PanoramaPublikums-Preis den zweiten Platz bei den Spielfilmen gemacht.
Midnight Traveler hat den zweiten Platz beim Panorama-Publikums-Preis in der Kategorie Dokumentarfilm errungen.
Was mich freut:
Born in Evin ist Kompass-Perspektive-Preisträger.
Eine dreiköpfige Jury vergibt den Kompass-Perspektive-Preis an den besten Film aus dem aktuellen Programm der Perspektive Deutsches Kino. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Als Trophäe bekommt die Regisseurin oder der Regisseur einen Kompass überreicht.
Jurybegründung:
In Born in Evin begleiten wir Maryam Zaree auf der Suche nach ihrer Vergangenheit, einem grausamen Kapitel der iranischen Geschichte. Aufrichtig, mutig, entschieden und berührend sucht die Filmemacherin unerbittlich nach Antworten auf bisher nicht gestellte Fragen und zieht uns dabei immer tiefer in ihre Geschichte und zu einem kollektiven blinden Fleck. Sie steht unerschrocken auf und übernimmt die Verantwortung für eine ganze Generation, das Schweigen zu brechen.
Dass Grâce à Dieu den silbernen Bären gewonnen hat, hilft vermutlich dem Verleih, so dass er auch ins Kino kommt – und dient vielleicht der Sache insgesamt.
Für mich war diese Berlinale eine gute Sache in schwierigen Zeiten: Ablenkung, Aufregung, Genuss, Spannung, Neugier, Emotionen verschiedener Färbung – und vor allem gute Gespräche mit denen, die mitgekommen sind.
Danke für die Begleitung im Kino und/oder im Blog!