Fünftens: En du elsker / Someone you love

Heute gehen wir mittags ins Kino, die Sonne scheint, es ist Frühling in Berlin.
Ich bin wieder mit A. unterwegs und wir sehen im Zoo-Palast in der Berlinale Special-Sektion einen Film von Pernille Fischer Christensen, die 2006 einen silbernen Bären für “En Soap” bekam.

Sprache:
Dänisch, Englisch, Schwedisch mit englischen Untertiteln

Der Protagonist Thomas Jacob, gespielt von Mikael Persbrandt, ein Singer/Songwriter, der weltweit bekannt ist und kehrt nach längerer Abwesenheit in seine Heimat Dänemark zurück. Eine der ersten Szenen: Er sitzt mit seiner Assistentin, die sich um die vollständige Organisation seines Lebens kümmert, im Fond des feudalen Autos, sie sagt, dass seine Tochter Julie ich mit ihm treffen und er fragt, warum? – sie antwortet: Weil sie Deine Tochter ist!? Er lebt völlig eingeigelt, seine Tochter kommt ihn mit ihrem kleinen Sohn Noa besuchen, es wird klar, sie kokst und muss in eine Suchtklinik, es gibt niemanden sonst, der sich um Noa kümmert und so bleibt er bei Thomas. Sehr langsam entwickelt sich eine Beziehung zwischen Enkel und Großvater, dann stirbt Julie. Thomas ist nicht bereit, sich wirklich um Noa zu kümmern, seine eigene (Drogen/Sucht-) Geschichte droht, ihn einzuholen, die angebotene Unterstützung seiner (sehr schönen) Produzentin und langjährigen Freundin nimmt er nicht an. Mikael Persbrandt spielt sehr überzeugend einen unsympathischen Egozentriker und es wirkt auch nicht platt, wenn ab und zu etwas Sympathisches aufflackert. Dazu singt M. Persbrandt (selbst!), die Musik spielt eine große Rolle, ist irgendwo zwischen Leonard Cohen, Johnny Cash und Tom Waits angesiedelt und gefällt mir.

A. fast es beim Rausgehen sinngemäß so zusammen: Geradeaus erzählt, ohne merkwürdige Entgleisungen – einfach ein normaler, gut gemachter Kinofilm. – Das bringt es auf den Punkt, noch ergänzt durch melancholische Musik. – Keine Sensation, aber ein Film, der durch seine Hauptdarsteller (Sofus Rønnov spielt den Jungen Noa) überzeugt.

Im Film war Winter, als wir rauskommen, blendet uns die Sonne – und wir gehen was essen.