Mittwoch.
Wir verabschieden uns bei allerschönstem Wetter aus Fürstenberg, fahren durch die Siggelhavel zurück zum und durch den Stolpsee. In Himmelpfort kommt die letzte der 11 Schleusen unserer Reise.
Mit dem Schleusen taucht die Pfarrkirche und ein Teil der Klosteruine des ehemaligen Zisterzienserklosters auf. Hier siedelten schon in der Ur- und Frühgeschichte Menschen.
Nach der Durchquerung des Haussees gelangen wir in die Woblitz und sind überwältigt davon, wie schön es hier ist. Die Woblitz schlängelt sich in engen Bögen durch den Wald, ein kleiner Abzweig führt in den Moddersee.
Es ist still und schön, nur der Bieber war schon fleißig.
Ich vertiefe mich in die tollen Spiegelungen.
Die Woblitz mündet in den Großen Lychener See.
Hier gibt es Schwäne,
seltsame Figuren
und mehrere Inseln. Besonders das Lange Werder macht uns neugierig und ist offenbar schon längere Zeit unbewohnt.
Zur Geschichte habe ich folgendes gefunden:
1908 erwarb ein Geheimrat Prof. Pannwitz die Insel und ließ ein Gebäude für Patienten der Reichsversicherungsanstalt und der AOK Berlin errichten. Etwa zur gleichen Zeit wurden die Hohenlychener Heilstätten für Luberkulosekranke erbaut und es gab offenbar eine Kooperation. Pannwitz verstarb 1926 und ist ebenso wie seine Frau auf der Insel begraben. Ab 1928 wurden hier Alkohol- und Rauschgiftsüchtige Patienten behandelt, wobei die Behandlung den körperlichen Entzug, die organische Regeneration mit Liegekuren, guter Verpflegung, Sport und anschließender Psychotherapie umfasste. Pannwitz’ ältester Sohn hatte die Verwaltung übernommen, dann kaufte die NSDAP die Insel und richtete eine “Gau-Schule” ein. Nach 1945 standen die Gebäude teilweise leer, ab Mitte der 50er Jahr wurden sie als Lehrlingsinternat und für Erholungzwecke genutzt. Aktuell befindet sie sich wohl in Privatbesitz. (Quelle http://www.anais2317.com/pages/Schildbuckel_im_Groen_Lychensee-1740779.html)
Als nächstes steuern wir das Nordufer des Sees an. Hier liegt der Schlüßhof, wo wir während der Gestalttherapie-Ausbildung zwei intensive Selbsterfahrungs-Wochenverbracht haben. Während der einen Woche hatten V. und ich das Glück, im Bootshaus übernachten zu können.
Wir nutzen die Nachmittagssonne, um aufzuräumen oder einfach mal gar nichts zu tun, in den Himmel zu schauen und über das Wetter zu sinnieren.
Dabei stelle ich fest, dass wir in sechs Tagen quasi mal jedwedes Wetter hatten – außer Gewitter.
Als es kühl wird fahren wir zum Lychener Stadtsee, um schon mal zu sehen, wo wir morgen
das Boot abgeben. Wir drehen eine Erkundungsrunde um den Stadtsee und kehren auf den einsameren und stilleren Großen Lychener See zurück, wo wir in Schilfnähe ankern.
Zum ersten Mal können wir abends draußen sitzen und den vielen Tiergeräuschen lauschen.
Was wir da nicht ahnen: Etwas später gibt es ein wirklich heftiges Gewitter! (Vor Schreck keine Fotos gemacht.)
Bei Kerzenlicht halte ich die Eindrücke der Woblitz fest.