Wir sind bei der Premiere des tschechischen und slowakischen Films http://www.berlinale.de/de/programm/berlinale_programm/datenblatt.php?film_id=201712398#tab=video25, also zweier Länder, die als Tschechoslowakei bis 1992 eines waren, gegründet 1918 u.a. von Tomáš Garrigue Masaryk.
Dessen Sohn Jan ist die Person, um die es geht. Im Oktober 1939 wird er in eine psychiatrische Klinik in New Jersey eingeliefert: Sein desolater psychischer Zustand hat mit der politischen Situation seines Landes und seiner Hilflosigkeit, daran etwas zu ändern, zu tun. Als tschechoslowakischer Botschafter in London hat er verzweifelt versucht, Großbritanniens und Frankreichs Regierungen zur Unterstützung gegen Hitlers Einmarschpläne zu mobilisieren. Diese Gespräche mit Chamberlain, Halifax, dem französischen Botschafter und Edvard Beneš, dem tschechoslowakischen Staatspräsidenten, werden in ihrer ganzen Dramatik und Vergeblichkeit gezeigt. Jan Masaryk glaubt, dass er als Diplomat versagt und “Schande” über das Erbe seines Vaters gebracht hat. In Gesprächen mit Dr. Stein, einem (für die Story erdachten) emigrierten deutschen Psychoanalytiker, bekommt er wieder Boden unter den Füßen, die (real existierende) amerikanische Schriftstellerin Marcia Davenporthat verliebt sich in ihn und unterstützt ihn.
Die gezeigte Zeitspanne umfasst nur ca. 2 Jahre. Ab 1940 war Jan Masaryk dann Außenminister der tschechoslowakischen Exilregierung in London und ab 1945 der ersten kommunistischen Regierung, bis er 1947 unter ungeklärten Bedingungen ums Leben kam.
Buchtipp:
Ich habe schon länger ein Buch im Regal, das ich angefangen habe zu lesen, nachdem ich die Karten für den Film bekam: Madeleine Albrights Winter in Prag. Sie schreibt spannend und informativ über die lesenswerte Geschichte dieses kleinen – ehemaligen – Landes im Herzen Europas und der Ideen, die zur Gründung geführt haben und auch heute noch Geltung haben.