http://www.berlinale.de/de/programm/berlinale_programm/datenblatt.php?film_id=201712424#tab=filmStills
Maud Lewis, 1901 mit kaum ausgebildetem Kinn geboren, im kargen Osten Kanadas, erkrankte schon als Kind an einer besonderen Form von Rheuma (juveniler Arthritis), die zu verschiedenen Fehlbildungen und erheblichen Schmerzen führte. Nachdem ihre beiden Eltern tot waren, wurde sie von ihrem Bruder mit über 30 Jahren bei ihrer lieblosen Tante untergebracht. Dort hatte sie ein Aschenputtel-Leben in Aussicht. Das wollte sie nicht! Sie befreite sich daraus, indem sie eine „Stelle“ bei Everett Lewis, selbst als Waisenkind im Heim aufgewachsen, annahm, der in einer winzigen, erbärmlichen, einzeln stehenden Hütte vom Fischverkauf u.a. Tagelöhnertätigkeiten lebte. Auf Mauds Inititative hin heirateten sie und lebten fortan dort. Das war nicht einfach, Glück stellt man sich anders vor. Irgendwann beginnt sie zu malen, kleine Postkarten, bemalt die Wände des Hauses und alles, was ihr in die Finger kommt (Bretter, Backbleche, Steine, Muscheln,…). Das findet er gar nicht klasse, sie soll doch den Haushalt machen, läßt sich widerstrebend doch darauf ein, dass er solche Dinge übernehmen muss. Sie malt die Welt, so wie sie sieht https://duckduckgo.com/?q=Maud+Lewis&t=ffsb&iax=1&ia=images
Mit ihren mit „naiven“ Motiven bemalten Postkarten wird sie bekannt, verkauft ihre kleinen Bilder (für immer noch wenig Geld) bis nach New York und Washington.
Für mich ist dieser Film Vieles:
- eine dieser dramatischen Frauenbiographien, die zeigen, wie erbramungslos immer wieder mit Frauen umgegangen wird, wie sich diese Frau nicht ihrem Schicksal ergibt und mit Mut und Beharrlichkeit ihr Glück macht – wenn es schon nicht zu ihr kommt
- eine Geschichte einer Frau mit Rheuma, die mich bewegt und zum Heulen bringt
- die Geschichte einer sehr eigenwilligen Beziehung
Sally Hawkins und Ethan Hawke stellen dieses Paar überzeugend dar.
Überwältigend: Sally Hawkins!
Aisling Walsh, die irische Regisseurin, hat bisher hauptsächlich Filme fürs Fernsehen gemacht und macht klar, wie sehr ihr dieser Film, der berührt ohne rührseelig zu sein, ein Anliegen ist.
Nach ihrem Tod 1970 lebte Everett noch 9 Jahre in diesem Haus, bis er von einem Einbrecher umgebracht wurde.
Das Haus vergammelte, wurde restauriert und in einem Museum wieder aufgebaut: https://artgalleryofnovascotia.ca/maud-lewis