The Lovers and the Despot

Panorama Dokumente, Großbritannien 2016, 95 Min
Koreanisch, Englisch

Eine wilde Geschichte um ein südkoreanisches Paar (sie: Choi, Schauspielerin, er: Shin, Produzent), das in den 50er und 60er Jahren das Traumpaar der südkoreanischen Filmindustrie war, sie adoptierten 2 Kinder und drehten eine Unmenge gemeinsamer Filme. 1978 ließen sie sich scheiden (weil er eine Affäre hatte). Im selben Jahr wird sie im Auftrag des kinobegeisterten Kin Jong-Il von Hingkong aus nach Nordkorea entführt. Shin wird ebenfalls entführt, als er sie einige Zeit später sucht. Er wird 5 Jahre inhaftiert bis er sich entschließt, dem Regime seine Kooperation vorzuspielen. Gemeinsam drehen sie wieder Filme mit fast unbegrenztem Budget, Kim Jong-Il möchte gerne auch international mit Filmen glänzen und ihre Filme werden auf Filmfestivals im Ausland gezeigt, auch auf der Berlinale in den 80er Jahren und in Moskau, Prag und Wien, wo ihnen schließlich die Flucht in die amerikanische Botschaft gelingt und sie Asyl erhalten.

Sie wollten nicht in Nordkorea bleiben und ihnen war klar, dass sie bei einer Flucht so oder so Schwierigkeiten bekommen würden, deshalb kam Choi auf die Idee, mit einem kleinen Kassettenrecorder, den sie in ihrer Handtasche versteckte, Gespräche zwischen ihnen und Kin Jong-Il aufzunehmen und insgesamt eine Tondokumentation ihrer Situation in Nordkorea zu erstellen und sie ins Ausland zu schmuggeln.

Shin ist vor einigen Jahren gestorben, Choi erzählt ihre Geschichte, ihre beiden Kinder kommen zu Wort und etliche andere Menschen, es gibt Ausschnitte ihrer Filme, die erwähnten Tonaufnhamen und nachgestellte, unscharf gefilmte Sequenzen aus ihrer Geschichte. Man sieht Aufnahmen von Kim Il-Sung und Kim Jong-Il und nordkoreanischen Massenveranstaltungen, die mich sprachlos gemacht haben, so bizarr wirkten sie.

Wir waren zu dritt im Kino und unsere Rezeption des Films bewegte sich zwischen „wie spannend“,  „da müsste man mehr draus machen“ und einschlafen.

Auffälliger Nebenaspekt: eine so noch nie gesehene Auswahl gigantisch großer, ungewöhnlicher Brillenmodelle, die uns beeindruckte.