Viceroy’s House

1947, Viceroy’s House in Dehli, es wird geputzt und poliert für die Ankunft von Lord Mountbatten, der mit Frau und Tochter als neuer Vizekönig die Aufgabe hat, nach 300 Jahren englischer Herrschaft Indiens Übergang in die Unabhängigkeit zu organisieren. Zur gleichen Zeit beginnen Jeet, ein junger Hindu und Aalia, eine junge Muslima ihre Anstellung im Palast. Sie kennen sich aus der Zeit als Jeet Aufseher in dem Gefängnis war, in dem Aalias Vater inhaftiert war und ihm geholfen hat, die Zeit dort durchzustehen.

Die Verhandlungen sind festgefahren weil Jinnah auf einem eigenständigen Staat besteht, was Gandhi und Nehru nicht wollen. Die Situation spitzt sich immer mehr zu, die Konflikte zwischen Hindus, Moslems und Sikhs werden immer heftiger. Die englische Regierung übt Druck aus in Richtung Bildung von 2 Dominions, also Pakistan mit muslimischer Bevölkerung und Indien mit als multiethnischen Staat mit überwiegend Hindus.

Am Beispiel der beiden Angestellten wird gezeigt, was diese Entwicklung für die Bevölkerung bedeutet. Letztlich wird auch Mountbatten benutzt, um eine längst ausgearbeitete Lösung zu implementieren, die England den Zugang zu den Ölvorkommen sichert und die Grenzziehung zwischen beiden Staaten, die ohnehin unrealistisch ist, orientiert sich an den Wünschen der westlichen Staaten, die im beginnenden kalten Krieg vor allem die Zugänge der UdSSSR begrenzen wollen. In der Folge dieser Entscheidung kommt es zur bis dahin größten Flüchtlingsbewegung der Geschichte: Ungefähr 10 Millionen Hindus und Sikhs wurden aus Pakistan vertrieben, etwa 7 Millionen Muslime aus Indien. 750.000 bis eine Million Menschen kamen ums Leben.

Regie in diesem opulenten, sehenswerten Film führt eine Frau, Gurinder Chadha, deren Familie unmittelbar in die tragischen Ereignisse nach dem Ende des British Empire verstrickt war.

Noch ein Buchtipp: “Um Mitternacht die Freiheit” von Collins und Lapierre, 1983 erschienen und zum Glück immer wieder neu aufgelegt (manchmal auch unter dem Titel “Gandhi”) weil es in drei  sich abwechselnden Erzählsträngen (1. Geschichte Indiens, 2. Biographie Gandhis, 3. Entwicklung der Unabhängigkeit mit Blick auf Mountbatten) auf 575 Seiten so spannend wie ein Krimi darlegt.