Heute gibt es die tiefgründigen Gespräche vorm Film. Nach einem zweiten Frühstück (Apfelstrudel) im Sonycenter gehen T. und ich in einen politischen Musikfilm.
Ich wusste kaum was über Nina Simone, obwohl ich ihre Musik mag und oft höre. Also war ich neugierig auf diesen Film. Die Regisseurin Liz Garbus hat reichlich Bild- und Tonmaterial gesammelt, gesichtet und zu einer eindrucksvollen Dokumentation zusammengestellt.
Nina Simone wurde 1933 als Eunice Wayman in North Carolina geboren. Mit vier Jahren begann sie, in der Kirche, in der ihr Vater Prediger war, Klavier zu spielen und galt als große Begabung. Damitwurde sie zur Außenseiterin wurde: als Schwarze bei den Weißen nicht nicht anerkannt und später auch nicht zugelassen am Konservatorium, als gefördertes, Klavier spielendes Kind/Jugendliche nicht innerhalb ihrer Peergroup akzeptiert. Sie war in klassischer Musik ausgebildet, kam aus Geldnot in den 50er Jahren zur Barmusik und entwickelte einen eigenen Stil, schrieb eigene Songs, wurde Ende der 50er Jahre bekannt. Sie engagierte sich in der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, heiratete, bekam eine Tochter. Ihr sehr eigener Stil beschränkte sich nicht auf die Musik, sie trug außerordentliche Kleidung und ein eigenwilliges Stiling.
Nach den Gewaltausbrüchen in Birmingham Mitter der 60er Jahre (vor allem gegen demonstrierende Kinder) radikalisiert sie sich, was sich auch in ihrer Musik ausdrückt (Mississippi Goddam). In Interviews, Film- und Konzertausschnitten wird ihre weitere Geschichte, die aus manisch-depressiven Phasen besteht, in Liberia, der Schweiz und Südfrankreich bis zu ihrem Tod 2003 erzählt.
Bei den Aufnahmen der jungen Nina Simone kommt eine überwältige, anrührende Energie rüber, später wirkt sie fragil und verstört, dazwischen voller Wut. Ein vielschichtiges Portrait einer beeindruckenden Künstlerin.
Bei den Q&As ist neben der Regisseurin Nina Simones Tochter Lisa Stroud da.Sie tritt unter dem Namen “Lisa Simone” auch als Sängerin auf.