Heute geht es früh los, um 9.20 steure ich auf das Haus der Festspiele zu

und bin nicht zu früh da, es gibt schon eine Schlange.

Bis aufgemacht wird, dauert es noch etwas, E. kommt und nach dem Einlass finden wir einen Platz, wo ich mein Bein ausstecken kann (was nach dem gestrigen Knie-Tod-Sitz dringend nötig ist).

„Woman in Gold“ in deutsch und englisch mit jeweiligen Untertiteln und internationaler Besetzung basiert auf einer realen Geschichte.
Über 8 Jahre befindet sich Maria Altmann (Helen Mirren) mit ihrem Anwalt E. Randol Schoenberg im Rechtsstreit mit dem Österreichischen Staat um Gemälde, die bis 1938 im Besitz ihrer Familie waren und nach dem „Anschluss Österreichs“ konfisziert wurden. Eines dieser Klimt-Gemälde wurde, im Belvedere hängend, als „österreichische Mona Lisa“ weltberühmt. Österreich leugnete die Raubkunst-Zusammenhänge.
Maria Altmann entstammt einer großbürgerlichen jüdischen Wiener Familie (Bloch-Bauer), der Anwalt ist der Enkel von Arnold Schönberg. Ihre Tante Adele Bloch-Bauer wurde mehrfach von Gustav Klimt gemalt (Moritz Bleibtreu – erzeugt Irritation und Lacher weil er wie ein schlecht verkleideter, wirrer Zausel aussieht). Adele ist die „Frau in Gold“, das Bild hing im Salon der Familie. Es wird ein lebendiges Bild dieser beiden Familien gezeichnet bis zu dem Bruch durch den Regimewechsel. Gemeinsam mit ihrem Mann Fritz gelang Maria gerade so noch die Flucht, 1942 kamen sie in den USA an, wo sie seitdem bis 2011lebte und mit fast 95 Jahren starb. Was mit ihren Eltern geschah, wird nicht ausgesprochen.
Eigentlich hatte Maria mit all dem abgeschlossen, aber nach dem Tod ihrer älteren Schwester, fallen ihr im Nachlass Briefe in die Hand, die alles wieder in Bewegung bringen. Der Film zeigt vor allem die vielen verschiedenen Gefühle, die dieser Restitutionsstreit mit sich bringt, genauso wie die Frage, ob sich das alles lohnt und was sich damit ändert. Zuerst kämpft Maria vor allem um Anerkennung dessen, was ihrer Familie angetan wurde und anfangs würde ihr diese Anerkennung genügen. Die Ignoranz und Überheblichkeit der Zuständigen auf österreichischer Seite ist atemberaubend. Einen „guten“ Österreicher gibt es mit dem Journalisten Hubertus Czernin (Daniel Brühl), der ihr wichtige Hinweise gibt.
Der Film nahm mich mit auf diese Achterbahn der Gefühle. Helen Mirren ist wie immer großartig, Allan Corduner als ihr Vater hat mich sehr beeindruckt.