Dienstag, 3. April
Heute ist Tag der Schleusen:
Schleuse Schorfheide
Schleuse Zaaren
Schleuse Ragow (mit Ziegenhof)
Schleuse Bredeheide
Da wir kein internet haben, haben wir auch keine Wettervorhersage, aber ich komme mit einer Schicht weniger aus.
Die anderen Bunbos haben uns überholt und sind woandes unterwegs, hier sind wir alleine. Es schneit nicht mehr, die Havel schlängelt sich in Serpentinen durch die Landschaft. – Es ist schön und haben Zeit für Betrachtungen.
Wir erreichen den Stolpsee und drehen uns voller Freude mit dem Boot ein bisschen in der Sonne.
Dann folgt ein vielschichtiger Teil der Strecke.
Zwischen dem Stolpsee und Fürstenberg kommen wir zuerst an einem Industriedenkmal vorbei: einer Eisenbahnfähre https://de.wikipedia.org/wiki/Eisenbahnf%C3%A4hre_F%C3%BCrstenberg/Havel. (Lesenswerter Link!)
Zwischen diesen beiden Uferseiten konnte ein Eisenbahnwaggon übergesetzt werden. Die Fähre war zwischen 1934 und 1993 in Betrieb.
Gleich danach kommt dieses Schild und wir wissen, dass wir uns der Gedenkstätte des KZ Ravensbrück nähern.
Hier war ich letztes Jahr mit V. auf den Spuren ihres Großvaters, der im Zellentrakt (das Gebäude in der Mitte) inhaftiert war.
Von der Wasserseite sieht es wesentlich beeindruckender aus als vom Land aus.
Genau gegenüber liegt die Stadt Fürstenberg https://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%BCrstenberg/Havel.
Wir machen am Stadtanleger fest und erkunden Fürstenberg zu Fuß.
Fürstenberg hat neben der KZ-Nähe noch andere Nachteile: Die B 96 teilt die Stadt in zwei Hälften, der Strom der durchfahrenden LKWs macht den Wechsel von einer zur anderen Seite zu einem riskanten Abenteuer. Es gibt neben der Schinkelkirche, drei Apotheken, einem Liedl, einem Netto und einigen Telefonläden nicht viel. Das Café, in dem wir letztes Jahr noch waren, ist geschlossen. Der einzige Verkehr außer dem Druchgangsverkehr besteht aus den Autos der Volkssolidarität, in denen die Pflegekräfte von einem Haus zum anderen eilen.
Später finden wir ein schönes altes Kino mit einem ambitionierten, interessanten Programm, das aber aus dem letzten Herbst stammt.
Das ist schade – denn eigentlich ist F. eine schöne Stadt mit einem Schloss (das verwaist ist).
Es gibt in der Marina am Yachthafen ein Restaurant, in das wir kurz vor Feierabend einkehren und außerordentlich lecker essen. Das reißt es raus.