fünfter Tag – der Film: Hotel Jugoslavija

Sektion: Panorama

von
Nicolas Wagnières
Schweiz 2017
Französisch, Serbisch
Dokumentarische Form
78 Min

Jugoslawien war bis zum Ausbruch des Krieges 1991 ein Land, in dem die Ideale Einheit und Brüderlichkeit beschworen wurden. Wie wir wissen, kam es anders.

1969 wurde das Hotel Jugoslavija in Belgrad eröffnet, riesengroß, supermodern, – das größte Hotel des Balkans – eine Ikone der Zeit und sozialistischen Bauens. 

Nicolas Wagnières ist Schweizer, seine Mutter stammt aus Jugoslawien, weshalb er viele Kindheitserinnerungen an Urlaube in ihrer ehemaligen Heimat hat. Mit diesem Hintergrund beginnt er 2005 seine 10 Jahre dauernde filmische Suche nach der wechselvollen Geschichte dieses Landes an Hand der eben wechselvollen Geschichte des Hotels. Er zeigt den Verfall des Gebäudes, genauso wie die noch existierende Schönheit, die eigenwillige Ästhetik. Die mannigfaltigen Veränderungen setzt er in Beziehung zu des Veränderungen des Landes in Form von langsamen Kamerafahrten durch das Haus, Kollagen alter Filmausschnitte (von den Aufbaujahren Jugoslawiens, Auftritten von Tito, seinem Tod, einer Rede Miloševićs, Spielfilmsegmenten) und Interviews u.a. mit seiner Mutter, (ehemaligen) Angestellten des Hotels. 
 
Er begibt sich mit seinem eigenen Interesse und seiner Neugier auf die Suche nach Spuren und findet alles Mögliche – das ist sowohl sehr persönlich als auch politisch, manchmal komisch, manchmal bestürzend, auf jeden Fall spannend.