Berlinale 2018 – erste Betrachtungen

Das Programm der 68. Berlinale ist erschienen. 

Es ist die vorletzte Berlinale unter der Leitung von Dieter Koslick und die erste, in der Wieland Speck nicht mehr die Leitung des Panorama inne hat. Die beiden stehen für mich für Prägnanz, ausprobieren und etwas wagen, Mut auch zu unbequemen Positionen – und purer Lust an Filmen und Spaß an dem, was sie tun.

Sonst konnte ich immer nicht entscheiden, welche der vielen spannenden Filme ich aus der Panorama-Sektion auswählen soll. Das ist diesmal etwas anders. Das kann natürlich einfach an meinen Erwartungen oder meinem Geschmack liegen, ich finde aber, es gibt es  sehr viele Filme, in denen es um massive Gewalt, ausgefallene Sexualpraktiken, Dämonen und verschiedene Formen von Radikalität und Radikalismus geht.  

Aber es geht auch viel um Themen, die mich sehr interessieren: Auseinandersetzung mit Herkunft und Vergangenheit, um aktuelle politische Themen hier und in fast allen Ecken der Welt, politische, gesellschaftliche und persönliche Konflikte und den Umgang damit, und sowieso immer: Biographisches,… – Und wann bekommt man sonst Filme aus dem Amazonas, dem Libanon, Simbabwe, Rumänien, China, Polynesien, Ungarn, Georgien, Norwegen, Paraguay, Australien,… in jakutisch, japanisch, hebräisch, koreanisch, polnisch, farsi,…. zu sehen? Da fällt die Wahl echt schwer.

Bei Filmbeschreibungen wie  „elegisch, behutsam, traumwandlerischer Essayfilm, langsame, ruhige Bilder, dem unendlichen Nichts,…“ bin ich inzwischen zurückhaltend – und das, obwohl ich Filme mit langsamen Bildern eindeutig Actionfilmen vorziehe.

Ich habe eine Auswahl getroffen, – bei der Fülle dieser Vielzahl ist das dann immer auch eine Entscheidung gegen spannend klingende andere Filme. Welche Karten ich schließlich bekomme, erfahre ich in einer Woche, 8 habe ich mir über die „Inklusion“ gewünscht, 2 versuche ich noch online zu bekommen. Ich habe Filme mit diesen Themen ausgesucht: Leben in (post)kommunisitschen Gesellschaften, in und nach Diktaturen, NS-Vergangenheit, Psychiatriegeschichte, Biographien.
Diesmal ist leider kein Musikfilm dabei. 

A. fragte mich gerade, wie ich die Filme aussuche.
Kurz gesagt: Intuitiv und gespeist aus den guten und schlechten Erfahrungen der letzten Jahre: 
Ich lese die Filmbeschreibungen (mit den oben genannten Ausschlusskriterien), schreibe mir die mich interessierenden Filme raus, dann habe ich eine lange Liste und beginne zu streichen: die Filme, die nach 22 Uhr beginnen und in Kinos laufen, die ich nicht mag, als nächste streiche ich die, die ich voraussichtlich später hier im Kino sehen kann. Dann sind es immer noch zu viele und den Rest entscheide ich nach akutellen Vorlieben.